Die heutige medizinische Wissenschaft verwendet den Begriff der Psyche in unseren Augen nicht mehr im Sinne der ursprünglichen Bedeutung des Wortes. Psyche und Seele werden heute in der Regel als zwei getrennte Bereiche angesehen, obwohl das altgriechische Wort „Psyché“ sehr weit gefasst ist und für „Atem, Hauch und Seele“ steht.

In der heutigen Zeit wird der Begriff eher mit der geistigen Verfassung einer Person in Verbindung gebracht. Hat jemand beispielsweise Depressionen, so wird er als psychisch krank bezeichnet, während jemand mit Selbstmordgedanken psychisch labil ist. Der Gedanke, dass familiensystemische Unordnung die Ursache der psychischen Erkrankungen sein könnte, ist für die meisten Psychologen eher abwegig. Die Ursachen einer psychischen Erkrankung werden meist nur in Ereignissen im Leben der betroffenen Person gesucht:

Hat ein Mensch beispielsweise in seinem Leben Schicksalsschläge zu verkraften, spricht die Psychologie von hieraus resultierenden psychosomatischen Problemen und meint damit, dass das Erlebte die Person krank gemacht hat. Dies mag zwar häufig zu beobachten sein, aber die Frage, welche Rolle unbearbeitete Themen aus dem Familiensystem auf der Seelenebene spielen, wird bestenfalls am Rande angesehen.

Dies ist in unseren Augen der Grund, warum viele psychologische Ansätze nicht nachhaltig sind: Das zu Grunde liegende Problem wird nicht bei der (familiensystemischen) Wurzel gepackt. Dabei sind es besonders jene nicht bearbeiteten systemischen Themen, die uns das Leben schwermachen – auch, weil sie für uns wesentlich schwerer greifbar sind als traumatische Erlebnisse, an die wir uns möglicherweise konkret erinnern können. Das Gefühl, „dem Lauf der Dinge machtlos ausgeliefert“ zu sein, ist nur eine Facette dieser Problematik, die den Körper langfristig krank macht.

Der körperliche Aspekt

Wenn neue Patienten zu uns kommen und uns von ihren gesundheitlichen Problemen berichten, lassen sich die tatsächlichen Ursachen durch kinesiologische Tests meist leicht ermitteln und die passende, zunächst in der Regel nur orthomolarmedizinische Behandlung kann beginnen.

In den meisten Fällen wird nach den ersten sechs Wochen ein deutlicher Gesundungsfortschritt wahrgenommen und die Motivation, diesen Prozess weiterzutreiben ist hoch. Bei vielen Patienten – besonders bei Kindern – setzt sich dieser Trend in der darauffolgenden Zeit weiter fort.

Wir konnten aber beobachten, dass bei einigen Menschen die Heilung auf diesem Weg nur bis zu einem bestimmten Heilungsstand gelingt und dann stagniert. Wie kommt es zu diesem Phänomen?

Das Gleichgewicht von Körper und Seele

Der körperliche und seelische Zustand befinden sich in einem eingespielten Gleichgewicht. Ungelöste seelische Themen führen zu Problemen, die wir mit aller Disziplin und trotz Studium kompetenter Ratgeber nicht beheben können.

Dies können Probleme am Arbeitsplatz, das Nicht-Gelingen einer Partnerschaft oder ein gesundheitliches Problem sein. So fordert uns auch eine hartnäckige Krankheit auf, uns mit dem dahinter liegenden Thema auseinanderzusetzen.

Wie die Schulmedizin den Begriff der Psychosomatik verwendet, haben wir zuvor bereits erklärt.

Doch meist ist der Zusammenhang (auch) ‘seelen-somatisch’. Damit meinen wir, dass der Körper durch die Krankheit auf eine Baustelle in der Reihe der Ahnen hinweist.

Meist ist diese Krankheit ein Hinweis auf das schwere Schicksal eines Ahnen, dessen in der Familie nicht gedacht wird. Vielfach sind dies Kriegsschicksale. Die eigene aktuell schwierige Lebenssituation kann ein abgeschwächtes Abbild seines Schicksals sein.

Das Phänomen des Heilungskredits

Mit der Zeit konnten wir erkennen, dass das langfristig existierende körperlich-seelische Gleichgewicht temporär außer Kraft gesetzt werden kann. Dies ist aber nur für eine gewisse Zeit und in einem von Mensch zu Mensch unterschiedlichen Umfang möglich.

Hierfür haben wir den Begriff des „Heilungskredites“ geschaffen:

Als Heilungskredit bezeichnen wir den Anteil an Heilung, der das Körper-Seele-Gleichgewicht zwar verschiebt, der aber vom Ahnensystem geduldet wird – so wie eine Kontoüberziehung von Kreditinstitut in begrenztem Rahmen toleriert wird.

Das körperliche Heilungspotential

Der Teil der Krankheit, der nicht seelisch bedingt ist, lässt sich durch orthomolarmedizinische Mittel (Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren), Weglassen von Unverträglichem (Lebensmittel, Arzneimittel, Medienkonsum, Kosmetikartikel) und Ausleiten von Störendem (Schwermetallausleitung, Leberreinigung) meist vollständig auflösen.

Bei Kindern, besonders bei Kindern im Wachstum, ist die gesundheitliche Verbesserung an der neu gewonnenen Vitalität meist innerhalb einiger Wochen erkennbar.

In der Eltern- und Großelterngeneration dauert es oft länger – wenn auch nicht immer.

Dann ist der seelische Anteil eher die begrenzende Größe.

Der seelische Entwicklungssprung

Da wir auch Familienaufstellungs-Seminare anbieten, um die in Stagnation geratene Heilung wieder in Gang zu bringen, konnten wir wiederholt das selbe Phänomen beobachten:

Ist eine körperliche Erkrankung Gegenstand oder Teilaspekt einer Aufstellung, entwickelt sich nach einer erfolgreichen seelischen Bearbeitung des Themas oft eine bemerkenswerte körperliche Genesung.

Bei den Wirkstofftestungen konnten nach Aufstellungen zusätzliche Mittel festgestellt werden, die  den Heilungsfortschritt zusätzlich unterstützten. Offenbar wird der Heilungskredit durch eine erfolgreiche Aufstellung „zurückgezahlt“ und ein zusätzliches „Heilungsguthaben“ erworben. Da Körper und Seele nach wie vor ein Gleichgewicht anstreben, ermöglicht der „neue“ seelische Zustand nun eine weitreichendere körperliche Genesung. Hier konnten wir sehr erstaunliche körperliche Entwicklungen beobachten.

Als ‘positive Nebenwirkungen’ der Aufstellung stellten sich zudem häufig neue berufliche und partnerschaftliche Perspektiven ein.