Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit. Nicht ohne Grund gibt es das Sprichwort: „Man ist, was man isst.“ Diesem Wissen zum Trotz ernährt sich unsere Gesellschaft zunehmend ungesund.
Der Faktor Zeit spielt dabei eine große Rolle – alles muss „schnell gehen und einfach sein“. Wenn wir uns nicht mehr die Zeit nehmen, Speisen selbst zuzubereiten, müssen wir notgedrungen darauf vertrauen, dass das, was andere „für uns zubereiten“ bzw. herstellen, die richtige Qualität hat, damit wir gesund bleiben. Wenn wir beginnen, uns kritisch mit der Frage nach der Qualität auseinanderzusetzen, verbringen wir in der Folge mehr Zeit mit dem Lesen der kleingedruckten Zutatenliste eines Lebensmittels als mit der eigentlichen Suche nach dem Artikel, denn die Supermarktregale sind voll von Fertigprodukten. Es wird uns insgesamt schwer gemacht, eine objektive Entscheidung zu treffen, ob ein Lebensmittel gut oder schlecht für unseren Organismus ist.
Außerdem werden bestimmte Inhaltsstoffe (z. B. Geschmacksverstärker) nicht namentlich auf der Zutatenliste benannt, sondern verbergen sich oft hinter schleierhaften Bezeichnungen wie „Gewürze“ oder „Hefeextrakt“. Die Auswirkungen dieses schädigenden Stoffes sind nur gelegentlich mit akuten Reaktionen wie Vergiftungserscheinungen („China-Restaurant-Syndrom“) verbunden. Meist tritt eine Schädigung durch Glutamat schleichend auf, besonders bei regelmäßigem Verzehr von Lebensmitteln, die Glutamat enthalten.
Soviel in aller Kürze zu schädigenden Inhaltsstoffen, es sei hier nur dieses eine Beispiel aufgeführt. Es wird jedem, der sich damit beschäftigt, früher oder später bewusst, dass diese Zusatzstoffe den Menschen krank machen. Doch wie verhält es sich mit anderen, vermeintlich „unverseuchten, gesunden“ Lebensmitteln?
Hier kommen wir zu einer der entscheidenden Fragen, wenn es um Ernährung geht: Wie bekommt mir (also ganz individuell betrachtet) das Lebensmittel, das ich gerade zu verzehren im Begriff bin? Was gut für den einen ist, ist noch lange nicht gut für alle anderen – und was den einen schädigt, bekommt dem anderen vielleicht sehr gut.
Häufig können wir beobachten, dass Kinder beharrlich die Aufnahme eines bestimmten Nahrungsmittels verweigern, von dem die Mutter „weiß, dass es gesund ist“ und nicht müde wird, es gegenüber dem Kind immer wieder als „gesund und lecker“ anzupreisen. Tatsächlich haben Kinder meist eine viel bessere Intuition als Erwachsene. In der Regel zeigt sich bei einer individuellen Testung des besagten Nahrungsmittels, dass dieses zwar vielleicht der Mutter gut bekommt (weshalb sie das Gefühl hat, es sei auf jeden Fall gesund), für das Kind aber unverträglich ist. Hat das Kind also beispielsweise nach dem Verzehr des unverträglichen Nahrungsmittels jedes Mal Blähungen, so ist dies keinesfalls „normal und wird irgendwann schon vergehen“ – es ist ein Zeichen der Unverträglichkeit. Unverträgliche Lebensmittel können vom Körper nicht richtig verwertet werden. Es ist insofern fraglich, ob es sich wirklich um einen „Nährstoff“ im Sinne des Wortes handelt, denn Unverträgliches nährt den Körper nicht.
Einen Anhaltspunkt für Verträglichkeit und Unverträglichkeit liefert die individuelle Blutgruppe, besonders was Verträglichkeiten von Milchprodukten und Getreide angeht. Es lässt sich nach unserer Einschätzung aber kein rein blutgruppenbezogener Ernährungsplan erstellen, sondern lediglich eine ungefähre Richtung definieren.
Wie aber können wir nun zwischen Verträglichem und Unverträglichem unterscheiden? Ein Allergietest ist hier in unseren Augen auch nicht der richtige Ansatz. Wir sollten zwar Lebensmittel meiden, auf die wir allergisch reagieren, doch dies ist nur die Spitze des (Fehlernährungs-)Eisbergs.
Um herauszufinden, welche Lebensmittel individuell gut oder schlecht bekömmlich sind, führen wir mit unseren Klienten Lebensmittel-Testungen unter Heranziehen kinesiologischer Tests durch und dokumentieren die Ergebnisse genau. Auf diese Weise erstellen wir einen individuell maßgeschneiderten „Ernährungskompass“. Da sich durch die orthomolare Behandlung Veränderungen hinsichtlich Lebensmittel-Verträglichkeiten einstellen können, empfiehlt es sich, diesen Kompass gelegentlich „neu zu justieren“, d. h. zu überprüfen, ob sich Veränderungen im Hinblick auf die Verträglichkeit der getesteten Nahrungsmittel ergeben haben.
Unverträglichkeiten, die auf einen Vitalstoffmangel zurückzuführen sind, verflüchtigen sich früher oder später durch die Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen. Je besser der orthomolarmedizinische Versorgungsstatus des Körpers also ist, desto genauer können wir die dauerhaft unverträglichen Lebensmittel eingrenzen.
Übrig bleibt eine für den Klienten meist erstaunliche Fülle von verträglichen Nahrungsmitteln, deren Verzehr seiner Gesundheit zuträglich ist.