Ich war bereits im Begriff, wegen meines immer schlimmer werdenden Karpaltunnelsyndroms einen OP-Termin zu vereinbaren. Ich hatte mit einer Chirurgin gesprochen, die einen Eingriff für dringend erforderlich hielt, da so etwas nicht anders weggehen würde.
In einem Gespräch erfuhren Esther und Thomas von meinen Beschwerden und boten an, das Karpaltunnelsyndrom zu behandeln. Zunächst war ich skeptisch und zögerte, und Esther und Thomas schlugen vor, dass ich noch bis zum Herbst mit der OP warten solle und dann immer noch unters Messer gehen könne. Wir verabredeten, dass wir bis dahin versuchen würden, die Beschwerden mit Vitaminen und Mineralstoffe zu behandeln. Da der Zustand kaum noch schlimmer werden konnte, ließ ich mich auf die Behandlung ein.
Zu diesem Zeitpunkt machte ich nachts kaum noch ein Auge zu. Ich wusste nicht mehr, wie ich im Bett einschlafen sollte, und wenn ich nach ein bis zwei Stunden aufwachte, war mein rechter Arm bis zur Schulter eingeschlafen und bitzelte schmerzhaft. Es dauerte oft eine Stunde oder länger, bis das Gefühl in den Arm zurückgekehrt war, und wenn ich danach wieder ins Bett ging, begann das Spiel erneut. Da ich kaum schlief, war ich tagsüber wie gerädert. Ich konnte die rechte Hand oft nur noch mit Schmerzen bewegen und ein festes Zugreifen war fast unmöglich. In diesem Zustand begann ich mit der Einnahme der Wirkstoffe.
Nach weniger als einer Woche konnte ich nachts wieder durchschlafen. Nach etwa zwei Wochen war das taube Gefühl im Arm verschwunden. Ich spürte, wie sich auch in meinem Handgelenk etwas tat. Es fühlte sich aber seltsam an.
Ich erinnerte mich, dass ich vor vielen Jahren eine OP am Handgelenk gehabt hatte. Als Folge hiervon hatte ich an der Stelle, an der die OP-Wunde vernäht worden war, immer wieder Probleme gehabt, da seitdem der Blutfluss in einigen Adern gestört war. Ich hatte an dieser Stelle einen Knubbel.
Hiervon hatte ich Esther und Thomas ursprünglich nichts erzählt, weil ich mich gar nicht mehr daran erinnert hatte. Ich sprach darüber mit den beiden, die mir sagten, dass der Körper nun wegen der guten Mineralstoff- und Vitaminversorgung versuchen würde, diese alte Baustelle fertig zu reparieren.
Mehr als vier Wochen lang hatte ich das Gefühl, als würde der Knubbel in meinem Handgelenk wandern. Es fühlte sich ständig anders an, und ich berichtete Esther und Thomas regelmäßig von den Veränderungen. Sie meinten, dass es ein gutes Zeichen sei, weil die Heilung in Bewegung wäre.
Und wirklich wurde der Zustand allmählich besser. Der Knubbel wanderte zwar noch immer, aber er schien kleiner zu werden, bis er schließlich ganz verschwunden war. Als letztes Symptom ging die Druckempfindlichkeit in der Hand weg, und ich konnte wieder richtig zugreifen.
Gut zwei Monate, nachdem wir mit der Behandlung begonnen hatten, war ich vollkommen beschwerdefrei und bin es auch heute, weitere zweieinhalb Monate später. Auch das merkwürdige Gefühl an der Stelle, an der sich der Knubbel befunden hatte, ist verschwunden.
Ich sehr dankbar, dass mein Karpaltunnelsyndrom ohne OP beseitigt werden konnte und ich wieder voll einsatzfähig und gesund bin.
Allerdings trauere ich dem verpassten Date mit der attraktiven Chirurgin nach :(..
53 Jahre, Erzieher